
Meine kleine große Reise durch die Selbstständigkeit – Teil 1
Heute schreibe ich einfach mal drauf los – ohne viel Nachdenken und sogar – Obachd!!! – ohne SEO-Optimierung (sorry ihr lieben SEOs da draußen). Und zwar ganz einfach, weil ich Lust habe, mich an meinem Schreibtisch am Fenster gerade ein bisschen wie Carrie Bradshaw fühle und vielleicht auch etwas Reue mitschwingt, warum ich so lange nichts mehr von mir hören bzw. lesen hab lassen.
Vorweg: mir geht es gut! Ich bin nicht insolvent gegangen oder habe alles hingeworfen und arbeite jetzt bei Mc. und Co.. Wäre ja gerade bei meinem Veganuary schwierig gewesen…
In den letzten Monaten hat sich einfach so viel getan, sowohl business-seitig und auch persönlich, dass ich mir schlichtweg nicht mehr viel Zeit für meine eigene Online Präsenz genommen habe. Ja, Todsünde Nummer 1 in der Online Welt, ich weiß. Peinlich wird es vor allem dann, wenn man anderen immer wieder dazu rät möglichst sichtbar zu sein und es aber selbst nicht einhält.
Gut ist es aber allemal: denn das heißt einfach, mir wurde in den letzten Monaten ganz bestimmt nicht langweilig. Sondern im Gegenteil. Die Selbstständigkeit, das Freelancer-Dasein, Solopreneurship, oder wie man es auch sonst nennen mag, hat mich ganz schön in die Mangel genommen.
Ich war ja sehr naiv am Anfang, muss ich zugeben. Und dachte es ist eben einfach eine reine Business-Entscheidung. So wie man das heutzutage eben macht – Business-Entscheidungen treffen. Ja ABER. Dann kam das große ABER und ist mir zugegeben recht hart in die Seite gefahren. Denn sich selbstständig zu machen ist eben nicht nur eine Business-Entscheidung, sondern vor allem eine Lebensentscheidung. Dein ganzer Alltag ändert sich, die Abläufe, Gedanken, Aufgaben. Man ist eben auf sich allein gestellt, was gut und schlecht zugleich sein kann und macht sich um ALLES Gedanken. Wirklich alles. Über Krankenkassen, Rentenversicherungen, ETFs, Buchhaltungssoftware, professionelle Steuererklärung, Webseiten, Kunden, Akquise, Flyer ja – Flyer nein – alles alles.
Nach der ewig langen Einleitung, nun zum Wesentlichen. Sollte man rein SEO- und userfriendly-technisch auch nicht in dieser Reihenfolge machen, aber darum geht es mir heute nicht. Sondern mir geht es heute wirklich um meine Erfahrungen, das authentisch Erlebte und die einzelnen Phasen in der Selbstständigkeit, die man eben durchlebt. Meine ersten Monate (mittlerweile 7!), meine Learnings. Teil 1 heute erst einmal zu den negativen Seiten als Freelancer.
So, jetzt geht’s los:
Selbstständigkeit heißt nicht gleich Sonne, Strand und Meer (oder mehr)

An dem Punkt kann ich schon einmal gerne jeden abholen, der sich bei dem Thema zu sehr an den gängigen Social Media Größen ala Digitale Safari, Franzi Friedl oder Lea Ernst orientiert. Das waren zumindest jetzt am Anfang meine „Idole“ und als genau solche muss man sie auch sehen.
Selbstständigkeit bedeutet erst einmal: arbeiten, arbeiten UND eins, zwo, Risiko. Sich selbst zeigen, 1:1 nur für sich und seine Leistung einzustehen (P.S.: es gibt kein Team und keinen Chef mehr, hinter dem man sich verstecken kann) und vor allem Gas geben. Das Traumziel pro Woche 4 Stunden zu arbeiten und dann den Rest am Strand bei Cocktails und Liebelein verbringen, forget it.
Dennoch ist es in der Selbstständigkeit bzw. in reiner Remote-Arbeit ohne wirklichen Zeitplan & Chef im Nacken natürlich einfacher um die Welt zu reisen und dabei zu arbeiten. „Zum Glück“ habe ich während der Corona-Phase angefangen, so komme ich mir die ersten paar Monate ohne Jetset Lifestyle nicht ganz so seltsam vor. ABER: dieses Jahr stehen schon allein aufgrund meiner Projekte ein paar Ziele an – und ich freue mich auf u.a. Hamburg, Köln, Stuttgart, Lissabon und evtl. Spanien. Dazu kommen sicher noch 1-2 sog. Workations. Daher: auch wenn man erst mal schuften muss (und darf!), irgendwann kommt es, das Feeling als digitaler Nomade umherreisen zu können. Auch wenn manches davon vielleicht Fantasie bleibt, aber dann träumt es sich schöner.
Selbstständigkeit heißt erst mal: Angst, Angst, Risiko – und extrem kaltes Wasser!

Und damit meine ich verdammt kalt. Richtig eiskalt, bis man die Ebene des „Brain-Freeeze“ erreicht, die man nur von zu viel Eis im Sommer kennt.
Ich bin ja nicht mal so extrem kalt gestartet, weil ich mir meine Selbstständigkeit nebenbei aufgebaut habe, aber: der Sprung ins ganze Becken ist dann doch nochmal was anderes. So ohne festes Gehalt jeden Monat, ohne Sozialversicherungsbeiträge, Urlaubsgeld, Lohnfortzahlung bei Krankheit vom Arbeitgeber, ohne doppeltes Netz quasi. Im Klartext heißt das, selbst wenn du dir optimalerweise einen finanziellen Puffer aufgebaut hast, jeden Monat erst einmal schwitzen. Schwitzen, dass genug Projekt reinkommen, dass du das nächste Jahr deine Steuererklärung gewuppt bekommst, schwitzen, dass du vor allem bei letzterem auch ja nichts vergisst und dir der „Profi“, der viel Geld verlangt auch keinen Schwachsinn erzählt.
Dass man schnell wahnsinnig werden und sich verunsichern lassen kann, demonstriert folgendes Beispiel mit dem man umgehen lernen muss. In der Regel ist man ja gerade als Selbstständiger auch auf Social Media recht aktiv. Und der schlaue Algorithmus versteht natürlich schnell, welchen neuen Weg du da eingeschlagen hast und es blinkt es von allen Seiten:
- Du musst dein Business skalieren, skalieren und nochmals skalieren – andere schaffen 5-stellige Beträge jetzt, gleich und sofort
- Wenn du dir nicht gleich einen Business-Coach suchst, bist du sowieso verloren
- Hast du dich schon genug mit deinen Finanzen auseinandergesetzt? Ich kenne Melinda B., 35 Jahre alt, neu als Freelancer gestartet, die im ersten Jahr fast in die Privatinsolvenz musste
Ja, da sei mal nicht verunsichert, wenn du täglich diese Beiträge liest. Aber keine Angst: zwischenzeitlich kommen auch noch einige Posts von denen, die es geschafft haben und am Strand liegen. Das fühlt sich gleich viel besser an.
#3 Die Selbstständigkeit stellt dich auf den Kopf: beruflich und persönlich

Was mich am meisten beeindruckt und gleichzeitig extrem gebeutelt hat – die Selbstständigkeit ist nicht nur eine Business-Entscheidung. Sie fordert dich auf allen Ebenen so sehr heraus, wie ich es zuvor noch nie erlebt habe. Auch und ich glaube sogar mehr noch: die Selbstständigkeit ist vielmehr eine persönliche als eine Business-Herausforderung. Denn sie hat mich persönlich noch mehr an meine Grenzen gebracht als alles andere vorher.
Vielleicht hat das auch mit meinen Kunden zu tun. Bestimmt sogar, denn ich suche mir meine Kunden in der Selbstständigkeit ganz bewusst aus und gehe nicht nur wie größere Unternehmen nach möglichst viel Profit. Das muss ich zum Glück nicht mehr. Meine Kunden haben alle etwas gemeinsam: sie bieten mehr als nur noch mehr Geld, Status und Absatz. Alle streben nach mehr – nach mehr Sinnhaftigkeit in unserem Alltag und das färbt natürlich positiv auf mich ab.
Ich kann heute das erste Mal mit voller Überzeugung sagen: ICH LIEBE MEINE ARBEIT. Aka kleiner Teaser zum nächsten Beitrag PRO-Selbstständigkeit. Denn es gibt natürlich viele positive Gründe, warum ich mich ganz tief dazu entschlossen habe, dass mein aktuelles Lebensmodell genauso wie es ist genial für mich ist.
#4 Verwaltung und Finanzen

Machen wir’s kurz: ekliges Thema, soll auch nicht weiter ausgeführt werden. ABER auch hier trotzdem zur Besänftigung, falls jemand mit dem Gedanken spielt Freelancer zu werden oder ein eigenes Unternehmen zu gründen: Gerade am Anfang bei weniger Einnahmen und wenn du nicht mit einem Raketenbusiness startet, ist auch das keine Raketenwissenschaft und überschaubar. Sobald die dicken Scheine kommen, sollte man spätestens ab da sowieso nur noch Profis ans Werk lassen.
And that’s it.
Das Schöne dabei ist nämlich tatsächlich: das waren für mich die einzigen negativen Punkte, die ich gerade an der Selbstständigkeit ausmachen kann. Vielleicht ändert sich das noch, aber gerade sehe ich es so (mal die erste Steuererklärung abwarten…).
Natürlich ist es ein härterer Weg als einfach im gewohnten Umfeld weiterzugehen. Und ich habe aus den ersten Monaten einige zum Teil krasse Learnings für mich gezogen. Denn die Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken, wie man so schön sagt. Da steckt viel Mut, Disziplin und Fleiß dahinter.
Das nächste Mal kommt dann der wirklich schöne Teil 2 auf den ich mich schon freue. Denn diese Seite der Medaille glänzt für mich wesentlich mehr und ich kann es kaum abwarten meine Euphorie & positiven Erfahrungen mit euch zu teilen.
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